Machen wir uns nichts vor, manchmal kommt es doch auf die Länge an. Zumindest, wenn man einen Blick in die Ferne riskieren möchte. Mit diesem Beitrag möchten wir euch drei mega günstige Super-Tele-Objektive vorstellen, die alle eins gemeinsam haben: 500 mm Brennweite.
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Wer nicht unbedingt mehrere 1000€ für ein Superteleobjektiv ausgeben möchte, kommt leider oft nicht um die „Wundertüten“ herum. Wundertüten deswegen, weil man nie weiß, was man bekommt. Ich habe einfach mal drei verschiedene Exemplare getestet, die ich recht günstig auf eBay ergattern konnte (eBay Link). Da wäre das Soligor 500mm Spiegel-Objektiv mit einer festen Blende von 1:8, das Danubia & Boroflex mit jeweils 500 mm und einer Blende von 1:8-1:22. Offenblendig geht anders, aber bei einem aktuellen Verkaufspreis auf eBay um die 50 €, darf man auch nicht zu viel verlangen oder?
Alle drei Objektive habe ich auf meine a7III mit dem K&F Concept M42-Nex Adapter adaptiert, den ich für euch in einem früheren Beitrag getestet habe (Link zum Beitrag).
Soligor 500 mm 1:8,8 Spiegel-Tele
Der Vorteil von diesem Spiegellinsenobjektive (auch als katadioptrisches System bezeichnet) ist die verkürzte Bauart, die teilweise um ein fünftel kleiner als die tatsächliche Brennweite ist. Das kommt durch den
zweifach geknickten Strahlengang, bedingt durch die sphärische Spiegel. Aber für all diejenigen, die davon noch nichts gehört haben, können sich einen kleinen Überblick über den Aufbau hier verschaffen:
Alle weiteren Informationen findet ihr natürlich auch auf Wikipedia.
Die Größe ist genial aber die Qualität lässt etwas zu wünschen übrig. Dazu aber später mehr im direkten Vergleich.
Beroflex 500 mm 1:8
Das Beroflex 500 1:8 ist ein wirklich langes Ding (Amazon Link). Wenn man es mal an die Kamera schnallt hat man echt das Gefühl gleich auf die Jagd gehen zu müssen. Die Verarbeitung kann sich eigentlich auch sehen lassen. Metallgehäuse, Stativ-Gewinde (bei dieser Größe auch zwingend notwendig) und ein 72 mm Filtergewinde. Die Bildqualität haut einen aber auch nicht unbedingt vom Hocker….
Danubia 500 mm 1:8
Das dritte Objektiv im Bunde ist das Danubia 500 mm 1:8, das etwas kürzer baut als das Beroflex. Aber hier ist die Länge nicht entscheidend sondern steht dem Beroflex in nichts nach (Amazon Link). Ganz im Gegenteil, es ist sogar was die Abbildungsleistung angeht besser. Ich war echt überrascht und etwas begeistert. Von der Verarbeitung sind aber beide Objektive sehr ähnlich. Metallgehäuse, Stativ-Gewinde-Fuß. Die Filtergröße beschränkt sich hier aber auf Ø 67 mm.
In die Ferne blicken – Vergleich
Für die Tests der Objektive bin ich extra an einen ruhigen Ort gefahren, der mir die Möglichkeit bietet etwas „weit“ entferntes in Visier zu nehmen. Was eignet sich besser als ein Baggersee im Dezember? Jaja, ich weiß, die Bilder sind jetzt schon ein paar Monate alt…. aber es gab einfach so viele Test und Beiträge, die ich einfach vorher schreiben wollte 🙂
Wie schon am Anfang erwähnt habe ich für die Vergleichstests natürlich meine a7III und den K&F Concept M42-Nex Adapter verwendet. Das erste Bild wurde mit dem Spiegel-Tele gemacht. Hier habe ich es einfach nicht geschafft, das Bild wirklich „scharf“ zu bekommen. Es sieht einfach verwaschen und unscharf aus.
Das nächste Bild wurde mit dem Beroflex bei Blende 8 und einem ISO von 250 gemacht. Dieses sieht zumindest etwas schärfer aus aber immer noch nicht wirklich knackig.
Die Überraschung kam dann mit dem Danubia 500 mm. Dieses Objektiv ist nicht so lang und groß wie das Beroflex, liefert aber ein deutlich besseres Ergebnis ab. Die Farben kommen knackig rüber und das Bild sieht einfach scharf aus. Und das alles für ein Objektiv, welches deutlich weniger als 100 € kostet. Für mich und meinen Einsatzzweck: PERFEKT!
Fazit
Alle drei Objektive sind super günstig, bringen aber alle das Ziel etwas näher. Zu meiner Überraschung war in meinem Fall das mittelgroße Objektiv von Danubia das Beste. Natürlich muss das nicht immer so sein. Ich werde das Danubia auf jeden Fall aber behalten und die anderen beiden wieder Verkaufen… es muss ja auch wieder etwas Platz im Schrank geschaffen werden 🙂 Verwendet ihr auch solche Wundertüten oder setzt ihr lieber auf hochwertige Linsen?
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Quellen:
[1]: Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Spiegellinsenobjektiv
Ich arbeite überwiegend mit meinem 600er und das aus freier Hand. Stativ mit rumschleppen ist mir zu lästig. Die Bilder sieht man auf meinem Blog.
Ein Beispiel mal:
https://linsenfutter.wordpress.com/2019/04/28/der-fitis/
Viele Grüße.
Wow, 600mm aus freier Hand ist echt beeindruckend. Da darf man wirklich das Ziel nicht aus dem Auge verlieren. Deine Bilder sehen wirklich klasse aus. Ich habe es bis jetzt nur für Mond-Fotos eingesetzt. Es folgt aber hoffentlich noch mehr.
Vielen lieben Dank und beste Grüße
Johannes
ja, zwei solcher Wundertüten habe ich auch, verwende sie aber kaum bis gar nicht.
Mein Spiegeltele benutze ich gelegentlich nur wegen der „Unschärferinge“, die oft als Gestaltungselement sehr wilkommen sind, auch wenn es nicht super scharf zwichnet.
Das lange Rohr nehle ich so gut wie nie, es ist durch die Länge einfach zu unpraktisch und mein 300er Zoom reicht mir dann doch meist
Hallo Klaus,
Diese Wundertüten sind echt super lang und schwer. Dadurch habe ich sie eigentlich auch nie dabei. Für geplante Aufnahme (Supermond und so) geht es zwar aber ich würde lieber auch ein kleineres Objektiv vorziehen.
Mein Spiegel-Tele hab ich sogar schon verkauft, da es mir viel zu unscharf war. Aber es als Stilmittel einzusetzen kam mir gar nicht in den Sinn. Sieht bestimmt auch interessant aus.
Lieber Johannes,
vielen Dank für den Vergleich. Schön dass es noch einen weiteren Altglasliebhaber gibt. 🙂
LG Bernhard
Hallo Bernhard,
Vielen Dank dafür. Ja, ich liebe es die guten alten Objektive zu testen und etwas in die alte Zeit abzutauchen. Welches ist dein liebstes Altglas?
Viele Grüße
Johannes