Wasserfälle bilden eine wundervolle Kulisse in der Natur. Doch wie fotografiert man am besten dieses Naturereignis und wie hilft mir ein ND-Filter hier weiter?
Neutraldichtefilter, auch ND-Filter oder Graufilter genannt, finden meistens Verwendung in der Landschaftsfotografie, vor allem wenn ein See, Fluss oder ein Wasserfall mit abgebildet werden soll. Der ND-Filter dunkelt den Sensor ab und verlängert dadurch seine Belichtungszeit. Jetzt stellt man sich natürlich die Frage: wieso um Himmels Willen sollte ich das Bild dunkler haben wollen? Meistens möchte man doch mehr Licht, statt weniger. Doch genau das ist der Trick. Durch die Verlängerung der Belichtungszeit (bei gleichbleibender Blende etc.) entsteht eine Bewegungsunschärfe, die vor allem bei Wasserfällen toll aussieht.
ND-Filter gibt es als Glas- und Kunststoffvariante mit unterschiedlichen Verlängerungsfaktoren. Das macht sich auch am Preis bemerkbar. Gängig sind die Filter „ND 2X“, „ND 4X“ oder „ND 8X“. Das X hinter der Zahl (ND…X) bezieht sich auf die x-fache Verlängerung der Verschlusszeit (lineare Skalierung). Die Angaben sind leider auch unter NDx zu finden (mit Dezimalzeichen und ohne großes X), was einer logarithmischen Skalierung entspricht. Dadurch muss die Verlängerung selbst ermittelt werden.
Die folgende Tabelle [1] aus Wikipedia hilft bei der besseren Übersicht.
Variabler ND-Filter: K&F Concept® ND2-ND400
Jedoch bleibt die Frage: Brauch ich das überhaupt und wenn ja, welchen nehme ich da am besten? Die Entscheidung fiel auf den variablen ND-Filter von K&F-Concept. Schmaler Filter zum Aufschrauben, direkt auf das Objektiv (von der Bildqualität sprechen wir lieber nicht). Der ausschlaggebende Punkt für den Kauf war in erster Linie der Preis.
Für 15 € einen variablen Filter (ND2-ND400) zu erhaschen klingt erst einmal verlockend. Jedoch kommt schnell die Ernüchterung. Bei der maximalen ND-Einstellung sieht man ein deutliches „X“ auf den Bildern, was durch die zwei zueinander drehbaren Graufilter zu erklären ist. Nutzt man eine geringere Stufe verschwindet das „X“ wieder. Die nachfolgenden Bilder wurden jeweils im A-Modus mit ISO 100, Blende 8 und jeweils unterschiedlicher ND-Filter-Einstellung fotografiert (dadurch ergibt sich die Belichtungszeit). Beim ersten Bild wurde eine geringe Filter-Stufe gewählt, wodurch sich eine Belichtungszeit von 1/20 s ergeben hat.
Das nächste Bild wurde mit der vorletzten Filterstufe und der damit entstehenden Belichtungszeit von 4/5 s fotografiert. Dies entspricht einer 16-fachen Verlängerung der Zeit.
Das letzte Bild zeigt deutlich was passiert, wenn der Filter in seiner maximalen Position verwendet wird. Hierbei entsteht das „X“ durch die beiden zueinander drehbaren Filter, was die Bilder unbrauchbar macht.
Diese Fotos wurden heute, passend zum 1. Advent, bei schlechten Lichtverhältnissen bzw. bewölktem Himmel aufgenommen – November Wetter halt. Trotzdem konnte mit diesem Filter (bei Blende 8) das Wasser nicht ausreichend geglättet werden. Erst durch die Erhöhung der Blende (in diesem Fall auf 22) wurde die Wasseroberfläche ausreichend glatt.
Aber es ist nicht alles schlecht an diesem Filter. Positiv hervorzuheben ist die Verarbeitung des Filters. Das Metallgehäuse ist gut gemacht und das Gewinde lässt sich leichtgängig auf das Objektiv aufschrauben und verdrehen.
Fazit
Um einfach mal einen ND-Filter auszuprobieren und nicht viel Geld dabei zu versenken, ist dieser Filter OK. Der Nachteil ist eindeutig das entstehende X bei maximaler Auslenkung. Damit ist der Bereich des Filters bei ND400 definitiv nicht nutzbar. Die Bereiche darunter eignen sich trotzdem für „Langzeitaufnahmen“ bei stark bewölktem Himmel oder schlechten Lichtverhältnissen. Sobald die Sonne mit ihrer vollen Intensität scheint erzielt der Filter nicht mehr den gewünschten Effekt (hierfür wäre ein ND1000 Filter notwendig).
Der Durchmesser von 55 mm eignete sich gut für das Kit Objektiv. Was aber wenn das nächste Objektiv einen wesentlich größeren Durchmesser besitzt? Ein Step-down Adapter würde den Bildausschnitt deutlich reduzieren. Meine Empfehlung: Keinen variablen sondern feste Filter kaufen und dabei direkt den von Durchmesser größtmöglichen nehmen! Das klingt erstmal unlogisch, denn ein großer Filter kostet wesentlich mehr als ein kleiner und man muss bei den kleineren Objektivdurchmesser immer ein Step-up Adapter verwenden. Diese kosten fallen jedoch nur einmalig an und ersparen einem das wieder verkaufen der kleinen Exemplare. Weiterhin können die Filter aufeinander geschraubt werden, wodurch sich die Verdunkelung multipliziert ohne einen Teil des Bildausschnittes zu verlieren.
Mein Schlusswort dazu: wer billig kauft, kauft zweimal 😉
Edit: Es gibt einen besseren ND Filter – Mehr dazu im Beitrag (Klick hier)
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[1] Wikipedia / Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Neutraldichtefilter
Toller Bericht! Was mich aber noch interessiert: wo sind die Wasserfälle? Würde die auch gern mal fotografieren. Sag schon mal danke für die Antwort!
Hi 🙂
Vielen lieben Dank für dein Kommentar.
Die Fotos stammen von den Gertelbacher Wasserfällen. Falls es dich näher interessiert, Wikipedia hat da schon etwas zusammengefasst 😉 https://de.wikipedia.org/wiki/Gertelbachfälle
Es ist eine wirklich tolle Location mit dem ein oder anderen „Wasserfall“. Man darf nur nicht zu viel Erwarten, teilweise sind es nur kleine Bachläufe, hehe. Aber wenn man in der nähe (Bühl – Rastatt – Achern) wohnt, ist es auf jeden Fall einen Besuch wert.
Liebe Grüße
Johannes
Hi, vielen Dank für deinen Tipp! 🙂 Ich bin meist im Ilsetal, im Harz, unterwegs, aber mit der Zeit wirds „langweilig“. Wenn ich in der Gegend bin, werde ich auf alle Fälle dort mal vorbeischauen.
Liebe Grüße zurück
Sandra
Ich überlege auch gerade wegen einem ND Filter. Danke für den Beitrag. Hilft auf jeden Fall weiter.
Oh super, das freut mich sehr. ?
Ein ND Filter ist echt praktisch beim Fotografieren von Wasserfällen und so. Kann ich wirklich nur empfehlen. Praktisch sind auch die „festen“ ND-Filter mit 64 und 1000.
viel Spaß beim Fotografieren. ?
Dankeschön