Ist Capture One die bessere Alternative zu Lightroom?

Wer uns schon länger folgt weiß: Johannes und ich sind wie Licht und Schatten. Johannes mag Mac, ich Windows – Johannes ist iPhone-Jünger, ich gebe alle meine Daten lieber über Android weiter – Johannes nutzt Lightroom, ich Capture One.

Capture One? Was`n das? Das werden sich hier sicherlich einige fragen.

Capture One ist das Pendant zu Lightroom. Es wurde von Phase One entwickelt. Ja genau! Das sind die mit den übelst teueren Mittelformatkameras. Und genau für diese Kameras wurde diese Software entwickelt. Allerdings kann man diese inzwischen auch für andere Kameras nutzt.

Kosten / Preis

Das Ganze klingt jetzt erst mal sehr teuer, ist es aber nicht. Sony-User haben hier sogar richtig Glück. Auf einem der 1000 Zettelchen, die in einer Sony-Kamera-Verpackung stecken, (Ja genau die, die immer gleich ungelesen zurück in die Schachtel fliegen) steht, dass Capture One für Sony gratis dabei ist.

Capture One kooperiert mit Sony und bietet eine „Express (for Sony)“-Version an. Diese Version kann nur RAW-Dateinen aus Sonykameras (.arw) verarbeiten und bietet nicht alle Funktionalitäten. Ich habe diese Version einige Zeit verwendet und sie wird vielen Anfängern völlig ausreichen. Alle Funktionen wie Weißabgleich, Dyanmik, Schärfe,…etc, die ein Anfänger nutzt, sind voll funktionsfähig.

Edit (25.06.2020): Es gibt auch eine extra Fuji-Version von Capture One (auch günstiger als die allgemeine Version). Willkommen im Club Fujianer!

Wer wirklich alle Funktionen (z.B. Anpassung der Objektivkorrektur, freie Farbanpassung) von Capture One nutzen möchte, kann die „Capture One Pro (for Sony)“-Version kaufen. Diese kostet ca. 69,- Euro + Steuer, was ein wirklich guter Preis ist.

Was es bei „Express“ nicht gibt, aber bei „Pro“ könnt ihr diesem PDF entnehmen.

Für Nicht-Sony-Menschen (es gibt ja immernoch ein paar 😉 ) gibt es auch zwei Optionen:

  • Entweder 20,- Euro pro Monat (ähnlich wie bei Lightroom) oder
  • Kaufen für einmalig 279,- Euro

Jeder kann seinen Favoriten aber vorab 30 Tage kostenlos testen.

Installation

Einfach heruterladen und installieren (Link zum Download). Für welche Option („Express“,“Pro“, monatliche oder einmalige Zahlweise) ihr euch später entscheidet, ist hier noch egal. Bei ersten Start könnt ihr dann auswählen, was euch zusagt und direkt loslegen (ggf. den gekauften Key eingeben und das wars).

Qualität und Handling

Bisher habe ich über die Resultate des Programms nur Positives gehört, aber es gibt auch Kritik. Während Lightroom inzwischen für den „Kindergeburtstagsfotografen“ optimiert wurde und daher sehr intuitiv zu bedienen ist, war Capture One schon immer für „Profis“ ausgelegt. Die Software ist meiner Meinung nach nicht besonders übersichtlich und bietet keinen roten Faden, was vermutlich daher ruht, dass hier eigene Workflows angelegt werden sollen. Ich habe mir inzwischen einige Webinare und Tutorials (dazu später mehr) angesehen und die meisten Gastredner haben sich ihr Register ganz individuell zusammengestellt, sodass sie sich nur noch von oben nach unten durcharbeiten müssen – leider jeder anders. Inzwischen habe ich mein eigenes Register, in dem die Sachen in der Reihenfolge sind, wie ich es eben gerne habe.

Welche Mathematik im Hintergund stattfindet, kann ich euch leider nicht sagen. Gut ist aber, dass die tatsächliche Endberechnung erst am Schluss stattfindet, d.h. wenn ihr zum Beispiel in einer Ebene abdunkelt und in der darüber wieder aufhellt, würde euch nichts verloren gehen. Generell ist das Ebenenarbeiten, Maskieren und besonders das Fein-Maskieren seit Capture One 11 echt edel und macht richtig Laune. Dass das Programm neben der Landschaftsfotografie hauptsächlich auch für die Portraitfotografie gedacht ist, erkennt man zum Beispiel daran, dass die Farbanpassung für Hauttöne eine eigene Funktion ist, die extra dafür optimiert wurde:

Wie fein die Maske nacharbeitet (bei RAW!), begeistert einfach nur. Ganz grob angezeichnet werden Kanten echt gut erkannt:

Grautonemaske wird übrigens durch „Alt+m“ angezeigt.

Thethering geht natürlich auch. Ob eure Kamera unterstützt wird findet ihr hier: Link

Natürlich gibt es für Capture One auch „Stile“. Diese mit Filtern von Instagram zu vergleichen, wäre äußerst vermessen. Aber mit deren Hilfe bekommen eure Bilder (wenn ihr wollt) immer ein gleiches Look-And-Feel. Einige zu Download gibt es hier: Styles

Natürlich bietet euch Capture One auch eine Datenablagesystem in Katalogen oder Sitzungen, ihr könnt euren Fotos Farbbewertungen, Tags oder Sterne geben, was wirklich nützlich ist.

Webinare und Tutorials

Youtube-Tutorials, in denen ein 12-jähriger Schüler erklärt, wie was wo geht, werdet ihr hier kaum finden. Gut finde ich aber, dass Phase One Webinare bietet. Da die meist erwachsenen User aber arbeiten, gibt es diese hinterher auch noch auf Youtube. Diese sind als Playlists geordnet und entsprechen immer einer kleinen 60-Minuten-Schulung: alle Playlisten

Da der Markt am Wachsen ist, gibt es inzwischen auch immer wieder Webinare auf Deutsch. Für Capture One 10 gibt es da schon einige (Playlist CO10) und auch für Capture One 11 beginnt sich die Playlist zu füllen (Playlist CO11).

Alle Funktionen, die ihr bei Johannes‘ Beitrag über Lightroom (Beitrag) gesehen habt, werdet ihr auch hier finden – und einige mehr!

Da Phase One mit Sony zusammenarbeitet, werden neue Sony-Kameras auch immer sehr schnell eingepflegt und sind meist früher verfügbar als die Kamera selbst.

Fazit

Das Programm ist zwar für Profis ausgelegt, kann aber auch Anfäger glücklich machen. An der Leistung gibt es nichts zu meckern, einzig der Preis für Nicht-Sony-User ist etwas happig.

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2 Gedanken zu “Ist Capture One die bessere Alternative zu Lightroom?

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